
Was macht die Kamera eigentlich im Automatikmodus?
- Wie weit sind die einzelnen Bildbestandteile vom Objektiv entfernt?
- Gibt es ein Hauptmotiv, das einen Großteil des Bildes einnimmt?
- Liegt alles in einer Ebene, ist also alles gleich weit vom Objektiv entfernt?
- Wie hell ist es?
- Ist ausreichend Licht für ein Foto vorhanden?
- Bewegt sich etwas oder steht alles still?
Der Automatik-Modus bei den verschiedenen Kameraherstellern
Die Kamerahersteller bieten unterschiedliche Automatik-Funktionen an. Jeder Hersteller hat mindestens ein Programm, das alle Einstellungen automatisch vornimmt. Außerdem bieten viele Kameras einen „fast“ automatischen Modus. In diesen sind einige Einstellungen (Weißabgleich etc.) möglich, andere werden von der Kamera eingestellt (Blende, Belichtungszeit). In diesem Artikel rede ich von dem vollautomatischen Modus, wenn ich von „Automatik“ spreche.
Kamera-Typ | Name des Programms |
---|---|
Panasonic, z.B. Lumix DMC-FZ 1000 | intelligenter Automatikmodus, iA |
Canon, z.B. EOS 700 D | Automatische Motiverkennung A+ |
Nikon, z.B. D3300 | "Schnappschuss"-Modus, AUTO mit einem Kamera-Icon |
Sony, z.B. Alpha 55 | Aufnahmen mit automatischer Einstellung, AUTO |
Sony, z.B. Alpha 6500 | Intelligente oder überlegene Automatik, AUTO |
Der Nahaufnahmen-Modus bei den verschiedenen Kameraherstellern
Außer der Vollautomatik bieten die Kameras auch Motivprogramme (Canon und Nikon) bzw. Szenenwahlmöglichkeiten (Panasonic und Sony) an. Bei diesen Programmen sind die Einstellungen genau wie bei den Vollautomatik-Programmen bereits vordefiniert, und zwar für eine vorgegebene Situation. Wählst du z.B. das Programm für Nahaufnahmen werden die Einstellungen so vorgenommen, dass ein weicher, unscharfer Hintergrund entsteht. So hat die Kamera es durch deine Vorgabe noch leichter, den Bildinhalt zu analysieren. Sie weiß schon, dass sich dein Motiv nah vor dem Objektiv befindet und kann so die Einstellungen noch besser wählen.
MEINE AUSRÜSTUNG
- Canon EOS 600 D
- Canon Objektiv EF 50 mm 1.8 STM* ODER
- Canon Makro-Objektiv EF 100 mm f/2.8L Macro IS USM*
Tipps für bessere Nahaufnahmen
Wenn ich Nahaufnahmen mache, möchte ich in den allermeisten Fällen mein Hauptmotiv hervorheben, also an prominenter Stelle im Bild aufnehmen. Der Hintergrund soll nicht störend vom Motiv ablenken. Zum Beispiel soll das so aussehen:


Tipp: Wie du einen unscharfen Hintergrund bekommst, erkläre ich dir in meinem Artikel „Rezept: Wie bekomme ich den Hintergrund unscharf“.
Der Hintergrund ist unscharf, enthält aber ein paar Farbtupfer, mein Hauptmotiv (die lila-farbene Blüte) ist scharf und hebt sich farblich sehr schön vom grünlichen Hintergrund ab.
Ich habe das Hauptmotiv nicht mittig platziert, sondern der Drittel-Regel entsprechend eher an die Seite gestellt.
Beispiel 1
Hier habe ich ein paar Beispielfotos für dich:

- Blende f/3.2
- Belichtungszeit: 1/80 s
- ISO 100

- Blende f/4.0
- Belichtungszeit 1/80s
- ISO 125

- Blende f/2.8
- Belichtungszeit 1/60s s
- ISO 100

Beispiel 2

- Blende f/5.0
- Belichtungszeit 1/500 s
- ISO 100

- Blende f/9.0
- Belichtungszeit 1/160 s
- ISO 100
7 Tipps für bessere Nahaufnahmen im Automatik-Modus
- Achte darauf, dass dein Motiv sich deutlich vom Hintergrund abhebt, es muss ein großer Abstand zum Hintergrund bestehen.
- Platziere dein Motiv prominent in den Bildausschnitt, aber wenn möglich nicht mittig, sondern etwas seitlich.
- Geh nah dran an dein Motiv – jedes Objektiv hat allerdings eine Naheinstellgrenze, s. Tipp.
- Achte darauf, dass der Hintergrund nicht zu unruhig wirkt. Eine harmonische Farbwahl wirkt dabei sehr gut.
- Begib dich auf Augenhöhe – soll heißen: wenn es erforderlich ist, leg dich auf den Boden, hock dich hin, lege die Kamera auf den Boden. Wenn du von oben fotografierst, wird insbesondere bei kleinen Motiven der Abstand zum Boden selten groß genug sein um ihn richtig unscharf darzustellen.
- Teste verschiedene Perspektiven – von links, von rechts, von vorn, von hinten, von schräg oben, von schräg unten – alles ist möglich.
- Suche dir kleine Farb- oder Lichttupfer im Hintergrund, dadurch entsteht ein wunderschönes Bokeh (das sind die kleinen runden Lichtpunkte im Hintergrund einiger Bilder)
BEISPIEL FÜR DIE ANWENDUNG DER 7 TIPPS

- Blende f/4.5
- Belichtungszeit 1/400 s
- ISO 100

- Blende f/5.0
- Belichtungszeit 1/400 s
- ISO 100
GRENZEN DES AUTOMATIKMODUS
Wie du siehst, kannst du durch wenige Tricks auch im Automatik-Modus bessere Fotos machen. Wenn du die oben angeführten Tipps beherzigst, kann der Automatik-Modus eine gute Wahl sein – zumindest ist das bei meiner Canon EOS 600 D der Fall. Aber manchmal stößt du in dem Modus auch an seine Grenzen. Auch dafür habe ich zwei Beispiele.

- Blende f/7.1
- Belichtungszeit 1/400s
- ISO 100

- Blende f/2.5
- Belichtungszeit 1/3200 s
- ISO 100

Automatik-Modus
Die Automatikfunktion meiner Kamera wählte die folgenden Einstellungen:
- Blende f/5.0
- Belichtungszeit 1/400 s
- ISO 100

- Blende f/8.0
- Belichtungszeit 1/125 s
- ISO 160
